runamics FAQ
1. MIT WELCHEN MATERIALIEN ARBEITET RUNAMICS, UM UMWELTFREUNDLICHE SPORTKLEIDUNG HERZUSTELLEN?
Wir arbeiten mit drei verschiedenen Arten von Fasern für unsere Stoffe:
1) Naturfasern. Diese kommen von Tieren oder Pflanzen. Derzeit arbeiten wir mit Merinowolle (natürlich mulesing-frei) oder Bio-Baumwolle.
2) Regenerative Fasern. Diese entstehen, indem der Zellulosebereich von Pflanzenfasern in Chemikalien aufgelöst und zu verwendbaren Fasern für die Textilproduktion verarbeitet wird. Diese werden auch als "Zellulosefasern" bezeichnet. Wir verwenden Tencel Lyocell vom österreichischen Hersteller Lenzing. Deren preisgekrönten nachhaltigen Fasern werden zu 100% im geschlossenen Kreislauf hergestellt. Durch das Schließen des Kreislaufs bei der Herstellung wird garantiert, dass alle für den Prozess erforderlichen Chemikalien in der Anlage verbleiben. Die für diese Faser verwendete Biomasse ist Holz, hauptsächlich von der Buche oder dem Eukalyptus, natürlich alle aus FSC-zertifizierten Quellen.
3) Biologisch abbaubare Polymere. Typische Polymere sind nicht biologisch abbaubar. Sie zerfallen zwar ein kleinere Einheiten, aber die kleinen Partikel bleiben dort sehr lange, manchmal jahrhundertelang. Wir arbeiten mit innovativen Materialien, die auf ihre biologische Abbaubarkeit getestet wurden. Abbaubarkeit bedeutet nur, dass ein Material in einfachere Substanzen wie Oxigen, Kohlenstoff oder Ammoniak zersetzt wird. Die Materialien, mit denen wir arbeiten, haben ein anderes chemisches Rezept als herkömmliche Polymere, wodurch das Material biologisch abgebaut werden kann. Außerdem werden die von uns verwendeten synthetischen Materialien ohne schädliche Chemikalien konzipiert, z.B. enthalten diese keine Karzinogene, wie Antimon oder ähnliches. Mehr dazu findest Du unter FAQ #6.
2. WIE SIEHT ES MIT FAIRER PRODUKTION AUS?
Natürlich ist soziale Fairness ein elementarer Bestandteil unseres Schaffens. Als kleines Unternehmen haben wir hier einen ganz einfachen Ansatz. Wenn wir mit Unternehmen in Europa arbeiten, kennen wir diese entweder bereits persönlich oder wir lernen sie kennen. Wenn wir mit Unternehmen oder Zulieferern aus Drittländern arbeiten, arbeiten wir nur mit diesen, wenn sie entsprechend von einer unabhängigen glaubwürdigen Institution zertifiziert sind. Konkret: unsere Stoffproduzenten in Portugal haben wir vor der Aufnahme der Geschäftsbeziehung besucht, um uns ein Bild zu machen. Die Mitarbeiter-Wertschätzung ist sehr hoch und es herrscht ein familäres Miteinander. Unsere Näherei in Chemnitz kennen wir aus zahlreichen Besuchen persönlich. Für die mittlerweile 80-jährige Chefin stehen die Näherinnen an erster Stelle. Dass es dann zur Einschulungszeit zu Verzögerungen kommt, ist dann halt einfach so und von uns als Kunden zu akzeptieren.
3. SIND RUNAMICS PRODUKTE VEGAN?
Einige Produkte sind vegan, andere nicht. Wir plädieren jedoch dafür, dieses Thema differenzierter zu betrachten. runamics existiert, weil es eine Sportmarke braucht, die auf die Umwelt achtet. Diese Umwelt ist jedoch komplex und nicht immer schwarz-weiß. Unser initiales Ziel war es, dass Sporttextilien kein schädliches Mikroplastik in die Gewässer spülen soll. Das Plastik schadet Kleinstlebewesen, die diese Partikel aufnehmen und am Ende somit auch größeren. Diese Schädigung ganzer Ökosysteme kann kein Veganer für Gut heißen. Wenn wir also mulesing-freie Wolle aus verantwortungsvollen Quellen nutzen, was ein regeneratives Material ist (Haare werden geschoren und wachsen nach), ist das für uns eine gute Alternative zu konventionellem Plastik. Uns ist bewusst, dass es in der Schafhaltung in Neuseeland und Australien Missstände gibt, aber es wird auch dort mit Hochtouren daran gearbeitet und das Thema bekommt viel Aufmerksamkeit.
4. IST RUNAMICS SPORTBEKLEIDUNG PLASTIKFREI?
Unsere Sportbekleidung ist frei von herkömmlichem Kunststoff. Wir verwenden kein herkömmliches Polyester, Polyamid oder Elasthan. Wir verwenden chemisch verbesserte oder veränderte synthetische Materialien. Wenn Du mehr erfahren möchtest, lies gerne direkt die nächste FAQ.
5. WIE KANN EIN POLYESTER ODER ELASTHAN BIOLOGISCH ABBAUBAR SEIN?
Elasthan als auch Polyester sind synthetische Chemiefasern. Am Anfang steht ein Seitenprodukt aus dem Raffinerieprozess von Erdöl oder Erdgas. Bei Polyester werden durch einen chemischen Prozess daraus die bekannten Plastik-Pellets gemacht, die wieder eingeschmolzen werden und dann zu feinen Fasern gezogen werden können.
Das Elasthan und Polyester, welches wir verwenden, ist chemisch verändert, sodass eine biologische Abbaubarkeit ermöglicht wird.
Der Abbauprozess ist nichts anderes, als das Bakterien und Pilze einen Stoff mittels Enzymen zu "einfacheren" Stoffen zersetzen. Die chemische Veränderung der von uns verwendeten Fasern ermöglicht es, dass dieser Abbauprozess schneller ablaufen kann, als es bei gewöhnlichen Polyester der Fall ist und das keine schädlichen Rückstände übrig bleiben. Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit sind jedoch unterschiedliche Dinge. Kompostierbar ist eine Materie nach offizieller Definition nur, wenn es in 180 Tagen mehr als 90% der Materie verwandelt. Bei unserem Elasthan wurden die 90% beispielsweise erst etwas später erreicht, von daher darf es nicht als kompostierbar gelabelt werden. Fakt ist, es wird für kein Lebewesen schädlich und hinterlässt keine schädlichen Rückstände.
Wir entwickeln die Fasern nicht selbst, sondern beziehen diese von anderen Firmen. Beide Materialien sind vom EPEA-Institut auf hohem Niveau Cradle-2-Cradle zertifiziert. Damit hat man Gewissheit, dass die Materialien genau dem entsprechen, was sie versprechen.
Mit der Verwendung dieser Materialien verfolgen wir zwei Hauptzwecke: zum einen sollen die Mikrofasern, die sich rauswaschen, nicht mehr schädlich sein und sich nach einer gewissen Zeit zersetzen. Zum anderen soll das Produkt keinen toxischen Schaden anrichten, wenn es dann irgendwann in der Umwelt oder dem Verbrennungsofen landet.
Für unsere C2C zertifizierten Produkte arbeiten wir daran, ggf. ein Rücknahme-Konzept zu entwickeln, sodass wir die Textilien in Zuammenarbeit mit einer Industriekompostieranlage kompostieren lassen können.
6. WIE FINDE ICH MEINE RICHTIGE GRÖSSE
Für gewöhnlich wird dir die Größe passen, die du auch sonst in deiner Sportkleidung trägst. Als Hilfestellung haben wir eine Maßtabelle erstellt.
7. WARUM NUTZT RUNAMICS NICHT MEHR FARBEN FÜR DIE LAUFKLEIDUNG?
Dies hat verschiedene Gründe. Zum einen wollen wir mit Farben arbeiten, die zeitlos sind und somit möglichst lange getragen werden können. Zum anderen wollen wir, dass Ihr die Produkte möglichst gut mit anderen Textilien kombinieren könnt. Zu guter letzt wollen wir als kleine Firma nicht zu viele verschiedene Farben anbieten, die sich am Ende als "Ladenhüter" erweisen. Überproduktion ist nicht gut für uns und nicht gut für den Planeten ;-)
8. KANN ICH RUNAMICS KLEIDUNG IM STATIONÄREN HANDEL ERHALTEN?
Ja, zunehmend gibt es runamics Produkte auch im stationären Handel. Wir werden bei Gelegenheit eine Händlersuche auf der Website installieren. Solltest Du Händler*in sein, schreib Tobias eine Mail an tobias@runamics.com und wir besprechen alle Weitere in einem persönlichen Gespräch.
9. WAS MUSS ICH TUN, WENN ICH MEINE PRODUKTE ZURÜCKGEBEN ODER UMTAUSCHEN MÖCHTE?
Wenn dir ein Produkt nicht gefällt oder wenn du eine andere Größe wünscht, kannst du das Produkt einfach (ungetragen und ungewaschen) an uns zurückschicken. Unter dem folgenden Link kannst du ein Rücksendeetikett erstellen. Alternativ kannst du uns einfach eine E-Mail mit deiner Anfrage an info@runamics.com schreiben. Die Rücksendung ist 14 Tage nach Erhalt der Ware möglich. Die vollständigen Rückgabebestimmungen findest du unter diesem Link.
10. WIE FUNKTIONIERT DAS REPAIR & CARE PROGRAMM?
Solltest Du einen Defekt an Deinem Textil haben, schicke es uns bitte auf eigene Kosten zu. Wir reparieren es hier mit unserem Partner vor Ort kostenfrei für Dich und schicken es Dir zurück. Sollte die Reparatur nicht möglich sein, erhälst Du von uns einen Nachlass auf ein neues Produkt und wir kümmern uns um die fachgerechte Entsorgung des Textils.
11. VERSCHICKT IHR AUCH WELTWEIT?
Nein, wir verschicken innerhalb Europas. Zu den Versandkosten schau bitte hier vorbei. Der Grund ist der enorme Aufwand für internationale Sendungen mit Zoll und Steuerthematiken. Wenn ihr einzelne Bestellungen in das Ausland wünscht, schreibt uns gerne per Mail an und wir schauen, was die Lieferung kosten würde.
12. WELCHE MATERIALIEN VERWENDET RUNAMICS FÜR DIE VERPACKUNG?
Unsere Verpackung ist zu 100% plastikfrei. Unsere Kartons sind aus einer Mischung aus regionalem Graspapier und Altpapier. Das Klebeband ist aus Papier, Lieferscheintaschen ebenfalls. Wir versenden zudem mit DHL Go Green.
13. BIETET RUNAMICS KUNDENSUPPORT AN DEN WOCHENENDEN AN?
Nein, normalerweise nicht. Wir versuchen nicht am Wochenende zu arbeiten. Wenn Du am Freitagnachmittag oder später eine Anfrage sendest, erhältst Du am Montag eine Antwort. Gleiches gilt für den Versand.
14. WAS IST CRADLE TO CRADLE?
Cradle to Cradle ist eine Denkschule, ein Produktdesignkonzept und gleichzeitig eine Produktzertifizierung. Es wurde von zwei brillanten Denkern erdacht, Prof. Michael Braungart als Chemiker und William McDonough als bekannter Architekt. In Cradle to Cradle gibt es keinen Abfall, alles ist Nährstoff. Es sieht den Menschen als nützliches Wesen, anstatt es als Parasiten zu sehen. Bei Cradle to Cradle wird auf 5 Dinge geachtet: Materialgesundheit, Wasserreinheit, die Verwendung erneuerbarer Energien, soziale Fairness und die Kreislauffähigkeit, entweder biologisch (es wird wieder zu Biomasse) oder technisch (es kann wieder ein Produkt daraus gemacht werden). Um mehr zu lernen, besuche bitte diese Seite.
15. Bei der Herstellung von Tencel Lyocell wird das Lösungsmittel NMNO verwendet. Kann das nicht reizend wirken?
Korrekt, wir verwenden Tencel Lyocell. In der Fachwelt fällt diese Faser in die Kategorie “Chemiefaser”. Der Grund ist, dass die Faser in einem chemischen Prozess hergestellt wird. Um das Holz zu einer Cellulosemasse zu verarbeitet, braucht es ein Lösungsmittel. Im Lyocellverfahren wird NMNO dafür verwendet. Diese Substanz kann zwar in reiner Form reizend für den Menschen sein, hat jedoch später keinerlei Wirkeffekte mehr im finalen Produkt. Du kannst das mit einer Laugenbrezel vergleichen. Die Natronlauge ist ebenfalls stark reizend, später auf dem Brötchen nach dem Backen jedoch völlig ungefährlich. Das schöne am Tencel Lyocell Prozess ist, dass dies ein Kreislaufprozess ist. Das Wasser, welches im Herstellprozess verwendet wird, wird aufbereitet und im Kreislauf wieder verwendet. Unterm Strich also völlig unbedenklich für Dich und die Umwelt. Lyocell zählt zu einer der hautfreundlichsten Fasern der Welt (https://www.lenzing.com/index.php?type=88245&tx_filedownloads_file%5bfileName%5d=fil[…]n_Lebensqualitaet_von_Schmetterlingskindern_zu_verbessern.pdf)
16. Besteht das biologisch abbaubare Polyester, das runamics verwendet, aus Rohöl?
Ja. Das Ausgangsmaterial ist Rohöl. Wir wissen, dass Rohöl und Erdgas als Ausgangsstoff für Kunstfasern gerade sehr stark am Pranger stehen. Hier wollen wir Dir kurz erklären, warum wir realistisch sein müssen und warum das Verbannen von Rohöl nach aktuellem Wissensstand keinen Zweck hat.
Öl verbrennen = Nein, Öl für schlaue Produkte nutzen = ja
Fossile Ressourcen zu verbrennen ist weniger klug. Sie gezielt für gute Produkte einzusetzen, die im technischen oder biologischen Kreislauf zirkulieren können, jedoch schon. Rohöl ist von seiner chemischen Beschaffenheit ideal dafür geeignet, um daraus Kunststoffe zu fertigen (das ist wohl mittlerweile jedem klar).
Wenn wir davon ausgehen, dass wir in der Zukunft bedeutend weniger Rohöl und Erdgas in großen Mengen verbrennen müssen (hoffentlich), dann ist ausreichend Rohöl vorhanden, um daraus schlaue Produkte zu fertigen. Denn aktuell verbrennen wir den absolut größten Teil einfach in unseren Autos, Heizungen, Fabriken und Flugzeugen, was natürlich Quatsch ist.
WICHTIG ist nur, dass diese Kunststofffasern der Umwelt später nicht zur Last fallen können. Sie müssen sich also entweder in einem technischen oder, wie in unserem Fall, biologischen Kreislauf bewegen oder idealerweise für beide funktionieren (biologisch abbaubare Kunststoffe die gleichzeitig recycelbar sind).
Natürlich dürfen wir alle Rohstoffe nur in dem Maße nutzen, wie es für den Planeten verträglich ist. Das gilt aber ja nicht nur für Rohöl, sondern auch für alle anderen Ressourcen, die weniger in der Öffentlichkeit stehen. Sand zum Beispiel ist das meistverwendete Material der Welt (Beton, Glas, Mikrochips, usw.) --> Link.
Wo sollten all die Pflanzen wachsen?
Der globale Textil-Hunger wird nicht ausschließlich durch pflanzliche Fasern gedeckt werden können, auch nicht durch Cellulosefasern wie Lyocell, was aus Holz produziert wird. Der Grund ist einfach: es gäbe gar nicht ausreichend Anbaufläche. Da die Bevölkerung wächst, werden in Zukunft mehr pflanzliche Nahrungsmittel benötigt. Dafür wiederum brauchen wir die Anbauflächen.
Selbst wenn ausreichend Flächen auch für Pflanzen zur Textilproduktion verfügbar gemacht würden (z.B. durch schädliche Waldrodung), so würden wir wieder in massive Monokultur-Probleme laufen. 70% des weltweiten Textilfaseranteils werden aktuell aus Polyester, also auf Basis von Erdöl produziert. Das sind viele Millionen Tonnen jährlich. Man stelle sich vor, man würde all das nun auf Basis von Holz, Baumwolle, Hanf oder Rizinuspflanzen produzieren wollen. Wo pflanzen wir denn dann den Mais für die ganzen Schweine und Kühe an, die wir uns später auf den Burger legen wollen? ;-)
Nicht überall wo "bio based" drauf steht ist auch "bio based" drin
Bei sogenannten "bio based" Produkten muss man übrigens genauer hinschauen. Einige Firmen arbeiten mit Materialien wie Rizinus-Öl und bewerben sie als "bio-based". Doch wenn man genauer hinschaut wird man in den meisten Fällen erkennen, dass diese Fasern nur zu einem Teil biobasiert sind. Ein Großteil der benötigten Hilfsstoffe zur Herstellung dieser "biobasierten" Fasern basiert weiterhin auf Rohöl-Produkten. Wenn ihr Euch unsicher seid, fragt einfach mal beim Hersteller nach.
Fazit: Wir müssen zwangsläufig mit (vernünftigen) synthetischen Fasern arbeiten, wenn sich das globale Konsumverhalten nicht massiv verändert, wovon wir nicht ausgehen können.